Restauration: Warum Murena?
typ. Mängelliste
Ausgangszustand
Nägel mit Köpfen
Los geht's
Details
Motor rein
Elektronik/Bremsen
EFI
total zerlegt
Maschinen
Montage
Hochzeit
Kunststoff
Gesicht
Endspurt?
2015
Umzug
Neuanfang
Halbzeit?
Steuergerät
Div...
Inbetriebnahme
Motor 2
Motor 3
Motor 4








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Mängelliste

Diese Liste wird beim Kauf eines ungepflegten oder unsachgemäß gewarteten Fahrzeuges auch für andere murenas zutreffen und zeigt eigentlich die typischen Verschleißteile, Fehlerquellen und Schwachstellen. Da der Verkäufer permanent von einem technisch einwandfreien Fahrzeug geredet hat und alle meine als Murenaneuling bemängelten Fehler massiv abgestritten hat, gehe ich davon aus, daß so ein Zustand bei Ottonormalverbrauchern als normal angesehen wird und die Zusammenhänge dieser Schäden nicht richtig eingeschätzt werden. Dies kann als Kaufhinweis zu Rate gezogen werden.

Die entsprechenden Kapitel zu den Themen sind in der Tabelle als Link eingefügt.

  • Fahrwerk:
    • Radlager defekt, teilweise durch Demontage, ein Radlager hatte Spiel, was aber bei angezogener Achsmutter nicht festgestellt werden konnte. Auch die Befestigungsschrauben der Hinterachsschwingen waren locker, was Geräusche erzeugte. Dadurch hatte der Wagen ein extrem schwammiges Fahrverhalten.
    • Fehlende Unterlegscheiben und dadurch Spiel in der Vorderachse durch unsachgemäße Arbeit des Vorbesitzers. Dies fiel durch Klappern der Vorderachse auf, was auch in der Lenkung spürbar war.
    • Verkratzte Felgen mit über 10 Jahre alten Billigreifen! Die Vorderreifen waren schon so alt, daß sie keine Luft mehr hielten, der Vorbesitzer hat dies durch Befüllen mit Reifenschaum gelöst.
    • Vordere Drehstäbe falsch eingestellt, dadurch Verspannung des Rahmens, oder durch verzogenen Rahmen unterschiedliche Einstellung? In der Tat hat Matra die verzogenen Rahmen aussortiert, hier liegt ein Schaden durch den Vorbesitzer vor.
    • Faltenbalg an Lenkung gerissen (vom TÜV bemängelt, aber vom Vorbesitzer nicht repariert: "das haben wir nicht gesehen! Wer soll so jemandem noch glauben!).
  • Bremsanlage
    • Alle Bremsscheiben unter Minimum abgefahren.
    • Ausgeglühte Bremsbeläge vorne, unterschiedliche Typen an der Vorderachse, eine blaue Bremsscheibe vorne rechts durch schwergängigen Sattel.
    • Falsche Beläge an der Hinterachse, dadurch riefige Scheiben.
    • Verrotteter Hauptbremszyinder und Kupplungsgeber. Beide waren schon undicht, durch den Kupplungsgeber war der Teppich voll Bremsflüssigkeit.
    • Morsche Bremsschläuche.
    • Ablagerungen in Bremssätteln, Vorratsbehälter und Kupplungsgeber (dadurch auch die Beschädigung) mangels Bremsflüssigkeitswechsel. Zu erkennen an schwarzer Innenfärbung des Kupplungsgeberschlauches.
    • Ungleichmäßig abgenutzte Beläge und klappern während der Fahrt durch fehlende Halteklammern an den Belägen.
  • Elektrik
    • Hauptsicherungsplatine defekt (typischer Schaden durch das Alter), diese hatte sich verformt und war verschmutzt. Dadurch entstehen Wackelkontakte an den Sicherungen und teilweises Ausfallen von elektrischen Verbrauchern.
    • Kontakte an der Hauptsicherungsplatine defekt/verbraucht, ebenfalls ein typische Altersschaden durch die schlechte Kontaktqualität.
    • LIMA defekt (O-Ton Vorbesitzer: davon haben wir nichts gewußt! Kann ein Mensch alleine so blöd sein, so etwas kann nur Absicht sein!).
    • Ladekabelkontakte total oxidiert, falsche Batterie montiert (Lage der Anschlüsse falsch und mit höherer Kapazität um die defekte LIMA zu kaschieren).
    • Verbastelte Elektrik (Radio, Alarmanlage, aber nicht betriebsbereit) was typisch und in der Regel leicht zu beheben ist. In meinem Fall hatte dies aber nur 30 min. Arbeit zur Instandsetzung benötigt.
    • Gebläseschalter nicht mehr vorhanden, Motor schwergängig und dadurch noch schlechtere Lüftungsleistung.
  • Antrieb
    • Ventilspiel nicht nachgestellt, lockere Zündkerzen. Verdichtung unterschiedlich, Ursache muß nach Demontage geklärt werden. Warscheinlich erhöhter Zylinderverschleiß an Zylinder 2 bis 4. Motor undicht, vor allem die Kurbelwellensimmeringe durch unsachgemäßen Dichtversuch, der bei 90% aller murenas in die Hose geht!
    • Vergaser vermurkst, fehlende Düse und lockere Anbauteile (->Nebenluft und schlechte Motorleistung: O-Ton Vorbesitzer: "Den muß man mal so richtig durchblasen, damit er wieder Leistung bringt"). Überhaupt stoßen die "Spezialisten" bei Vergasern an Ihre Grenzen, wodurch diese meist noch schneller zu Schrott werden, denn manche Typen (besonders die SOLEX Vergaser) brauchen etwas Pflege.
    • Getriebe ohne Öl gefahren, warscheinliche Ursache: Ölverlust durch beschädigten O-Ring an Lagerdeckel (kein Simmeringschaden!). Dadurch Lager beschädigt. (Aussage des Vorbesitzers: "das Getriebe ist völlig unproblematisch!", aber nicht bei der Pflege).
    • Kupplung defekt durch verhärteten Belag.
    • Manschetten an Antriebswelle eingerissen.
    • Massive Kalk- und Schmutzablagerungen in Kühlsystem, mangels Flüssigkeitswechsel und Verwendung des spezifizierten "weichen" Wassers (noch besser: VE-Wasser= vollentsalztes Wasser, bekommt man zum Bespiel in guten Autowaschanlagen).
    • Motorlager falsch montiert, bzw. korrekte Teile weggelassen, dadurch rauher Lauf und starkes Schütteln mit Resonanzen im Fahrzeug.
  • Karosserie
    • Schlecht bzw. gar nicht reparierter Unfall links hinten, auch zu erkennen an den unterschiedlich alten Schwingen der Radaufhägung.
    • Leichter Frontschaden, zu erkennen an den Rissen/Murksklebungen an der Frontschürze, Reibstellen durch Reifenkontakt an den Innenkotflügeln, verbogener Kühler mit gebrochenem Ventilator und Reibspuren des Ventilators am Kühler, sowie verbogene, fehlende bzw. komplett abgerissene Halter der vorderen Karosserieteile. Gerade durch die stabile Kunststoffkarosserie können solche Unfälle für den Rahmen ohne Schaden ablaufen, man müßte sie aber auch richtig und fachgerecht reparieren.
    • Scheinwerferhalterung vermodert, Scheinwerfer sollten durch Unterlegen von Schaumgummi gehalten werden. Scharniere der Klappscheinwerfer verrostet und Lager der Betätigungsstange ausgeleiert. Wurde beim Vorbesitzer vom TÜV bemängelt, aber nicht behoben.
    • Frontscheibe an Unterkante locker (Wassereinbruch), hätte vor Jahren neu eingeklebt werden müssen, stattdessen wurde an der falschen Stelle (A-Säule) mit "Silikon" gedichtet!!!
    • Undichtes Glashubdach. Laut Gutachter sind diese nachträglichen Einbauten eine deutliche Abwertung der Fahrzeuge (erste Frage: ist das Original?). Abgesehen davon gibt es kaum noch intakte Dachhimmel und Dächer, was sich im Preis von unbeschädigten Material mit Recht niederschlägt! So etwas vernichtet 1000 DM Material, ohne die Frontscheibe mitzurechnen, die beim Dachwechsel fällig wird!
    • Alte und ausgehärtete Scheibenwischer, die Frontscheibe verkratzen (man muß doch wirklich kein 1100 DM Teil wegen eines 14 DM Wischblattes zerstören, also bitte Herr Sommer!).
    • Angerostete Scheibenwischerlager. Dadurch schwergängige Wischer (Arme zappeln bei Betätigung erst mal in die falsche Richtung!).
    • Fronthaubenverriegelung verbogen und vermurkst. Die Haube war nur mit brachialer Gewalt zu schließen. Dies wäre auch eine einfache Reparatur (15 min. ein paar Niete).
    • Gebrochener Halter eines Außenspiegels, der andere hatte einen Getriebedefekt und wurde brachial mit einer Spax-Schraube festgelegt (Beschädigung der Dichtung).
    • Geknacktes Türschloss, total kaputt! Zündschloß defekt durch Kurzschluß. Dieses war nicht mal richtig montiert, da Schrauben fehlten.
    • Festgerosteter Fensterhebermotor (O-Ton Vobesitzer: "der hat einen Wackelkontakt!"). Beide Fensterheber sehr schwergängig, die eine Komplettreinigung der Führungen und Antrieb benötigten.
  • Innenraum
    • Armaturenbrett durch "Freiluftgarage" verbogen (jahrzehntelange Sonneneinstrahlung).
    • Rostschäden an Gurthaltern und Beifahrerfußstütze durch Wassereinbruch.
    • Türverkleidung durch Lautsprechermontage zerstört.
    • Fahrzeugboden am Fahrersitz mit ungedichteten Löchern perforiert, um Sitzschiene verschieben zu können. Sitzschiene selber vermurkst, ein Gewindezapfen wurde abgerissen und nicht richtig mit kleinerem Durchmesser angeschweißt.
    • Türdichtungen verschlissen und durch Schwindung im Laufe der Jahre zu kurz.
    • Schwergägängiges Heizungsgestänge, durch Korrosion der Drahtzüge. Dies ist eine einfache Reparatur, wird aber trotzdem fast nie in Ordnung gebracht.
    • Teppich voll Bremsflüssigkeit (siehe Bremsanlage).
    • Mittelkonsole gerissen (typischer Altersschaden, nur durch kühle und dunkle Lagerung zu vermeiden).
    • Gaspedal gebrochen (typischer Schaden), allerdings statt billigem Ersatzteil (ca. 20 DM) Murksreparatur.
    • Die üblichen vermoderten A- und B-Säulenverkleidungen. Auf einer Seite mit einer Spax Schraube in den Rahmen fixiert!

Warum erwähne ich das alles? Trotz der vielen Schäden und Mängel wollen die Verkäufer, teilweise auch (Peugeot) Händler einen Batzen Geld für Ruinen! Jahrzehnte wurden die Fahrzeuge nachlässig behandelt und nicht gewartet, dann wollen sie noch Geld für so ein Fahrzeug bekommen? In der Tabelle stehen auch schon so einige "Ausredensprüche", die man von unseriösen Verkäufern zu hören bekommt.
Man sollte es in Zukunft vielleicht vorziehen nur noch Gebrauchtwagen bei Händlern zu kaufen, da der Gesetzgeber diesen Umstand der vorsätzlichen Täuschung wahrgenommen hat und dies zukünftig gesetzlich verbietet (mit entsprechenden Folgen für die, die sich nicht daran halten).

In der Tat werden solche "Teilespender" unter Kennern und ehrlichen Leuten mit ca. 200 bis 1000 DM gehandelt! Sollte ein Fahrzeug rundherum beschädigte Karosserieteile besitzen, sollte man auf keinem Fall mehr, wenn überhaupt noch Geld dafür bezahlen. Für unter 5000 DM bekommt man kein fahrbereites Auto, immerhin manchmal ein unverbasteltes Exemplar. Für 8000 DM darf man schon verlangen, daß die Mängelliste deutlich kleiner als oben ist und gerade die teuren und sicherheitsrelevanten Teile OK sind. Über 10000 DM muß man für einen gepflegten 1. Hand Wagen ausgeben, von denen es aber keine 10 Stück mehr gibt. Auch die schon vohandenen erstklassig restaurierten Fahrzeuge erzielen höchstens 50% ihres Bauteile und Arbeitswertes.

Aufgrund des schlechten Image der murenas werden diese aber niemals wirklich wertvoll und auch nie den Wert erreichen, die eine Restauration kostet (Auskunft eines KFZ Gutachters). Der Beweis ist bei den schönen und aufwendig restaurierten Alfas und original Käfer Cabrios zu finden. Daran ändert auch die geringe Stückzahl der Fahrzeuge nichts, ein Vergleich mit Ferraris braucht man nicht anzustellen, zumal auch die Behandlung der murenas niemals mit den italienischen Edelteilen zu vergleichen ist. Oder haben Sie schon mal einen Ferrari mit einem Glashubdach aus dem Autozubehör gesehen? ;-))
Der murena ist wirklich nur etwas für Liebhaber und Fans dieses Wagens.


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