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CNC 432/9 Steuerung

Ähnlich der Grundig Steuerung ist die Philips CNC in einem Rack mit DIN Stecken und Backplane aufgebaut. Der Unterschied, man kann die CNC432 schon als komplett offenes System ansehen. Die Hardware ist zwar modular aufgebaut, jeder Steckplatz hat eine eigene Funktionalität, z.B. Videokarte ganz links, daneben CPU, Slot 3 Memory... Aber anhand der Maschinenparameter, die man selber eingeben kann, ist eine Änderung oder Anpassung an unterschiedliche Maschinen möglich. Das ist ein Vorteil gegenüber der Dialog Steuerung, die die Anpassung fest in EPROMS eingebrannt hat, der Nachteil ist das regelmäßige Programmieren der Maschinenparameter bei Akkuwechsel, da dieser nicht nur die Werkzeugdaten und Programme, sondern die gesamte Maschinenanpassung enthält.
Dazu ist die komplette CNC in diesem einen Rack untergebracht, an das alle Signal- und Steuerleitungen gehen. Die 432/9 ist noch komplett unter dem Bedienpanel in dem großen Steuerpult eingebaut. Die CNC432/10 hatte einen Farbmonitor und die Steuerung war im Schaltschrank. Damit war das "Steuerpult" deutlich schlanker. Im Bild die komplette Steuerung auf dem Arbeitstisch, bestehend aus dem Monitor, dem hier abgeschraubten Bedienpanel und dem Steuerungsrack. Eine sehr kompakte Einheit für die Zeit. Und es war Mitte der 80'er schon die Softwareoption Werkzeugwechsler und 3D Taster integriert.

Von der Technologie basiert die Steuerung auf Intel CPU's. Die 432/9 hatte noch 8088 Prozessoren, die Nachfolgetypen waren aber schon mit 80186, 80286 und sogar am Ende mit 80386'er ausgestattet. Philips blieb am Ball, während Deckel mit der Grundig Steuerung an die Wand fuhr. Wobei man sagen muß, dass der 8088 die Billigversion des 8086 mit nur 8 bit Bus war und ab 1979 auf dem Markt kam. Damit war die Deckel Steuerung Anfang der 80'er eigentlich technologisch das bessere Produkt.

Meines Wissens war Maho der Hauptabnehmer für Philips CNC Steuerungen, nachdem Maho durch den großen Exportanteil in den Ostblock nach dem Zusammenbruch der UDSSR pleite ging, hat Philips etwas das Interesse verloren und die CNC Sparte an Grundig verkauft. Später wurde alles von Heidenhain übernommen, hier ein paar Links zum zeitlichen Verlauf:
Überblick der Steuerungen
Zeitlicher Überblick

Ein Problem, dass die Einbauversion der 432/9 mit sich bringt ist das Eindringen von Spänen in das Bedienpult. Was man hier sieht, muss auch erst durch die kompletten Karten nach unten in die Lüfterkonsole fallen:


Ich habe bei der Netzteilinstandsetzung gleich mal alles zerlegt und gereinigt. Einige Karten wurden durch die Späne zerstört. Nicht zuletzt deshalb wurde die Steuerung dann bei den späteren Versionen in den Schaltschrank eingebaut. Aber auch die 432/9 kann man mit einem verlängerten Flachbandkabel versetzen. Nicht zuletzt bei Monitorumrüstungen kann man das Thema angehen.

Handrad

Das Handrad lag leider abgezwickt im Schaltschrank, aber die Funktionskontrolle ergab, dass wohl ein defektes Kabel die Ursache war und die Treibertransistoren des Incrementalgebers defekt waren. An der Platine kann man die Signale messen, hierfür habe ich ein eigenes Kapitel erstellt

Man kann in den Maschinenparametern das Handrad aktivieren, dieses wird wie die Maßstäbe an den Messeingeängen der "DRIVE MOD" Karten angeschlossen. Wenn man eine Maschine mit Handrad und den Achs- und Incrementtasten hat, ist unter dem Bedienpanel eine Zusatzplatine auf das 50 polige Flachbandkabel integriert, das die Achswahl und Incremente steuert. Das Handrad an sich hat die gleichen Ausgänge, wie die Philips Glasmaßstäbe, also A/B Encodersignale, die um 90 versetzt sind und wird in einen "MEAS SYST" Eingang angeschlossen.






Handrad-Platine (1895), die Achs- und Increment Tasten werden an der Stiftleiste rechts unten im Bild angeschlossen und in die Logik des Bedienpanels eingebunden.


Speicher

Die Maschinentypen sind per Software auf den Eproms gespeichert. Die Feinanpassung, wie Spannungen der Servoverstärker, Bewegungsrichtung beim referenzpunkt Finden usw. sind in einem Akkugestützten Speicher hinterlegt. Sehr verrückt nach heutigen Maßstäben, dass auf der 5V Leitung, die die ganze Digitaltechnik versorgt über den Akku immer 5V anliegen. Allerdings muß die Hardware beim Abschalten auch sauber von der 5V Versorgung getrennt werden, was aber nicht der Fall ist. So muß ein fetter Bleiakku trotzdem regelmäßig nachgeladen werden, damit nichts verlorengeht, oder kaputtgeht. Der Pufferakku ist so dimensioniert, dass dieser den Speicherinhalte für ca. 1000h (also 40 Tage) erhält. Na ja, die Maschine war ja gedacht, min 5x die Woche 8h in Betrieb zu sein. Ach ja, selbst 30 Jahre später war die China DMC in einer Berufsschule nach den Ferien trotz aktueller Siemens Steuerung platt und mußte für kEuro "repariert" werden (Akkuwechsel). Wenigstens hatte Maho in den 80'ern in seinen Handbüchen an mehreren Stellen die Beschreibung und Parameter hinterlegt.

Ich habe für kleines Geld eine 432/9 mit gutem Bedienpanel als Ersatzsteuerung bekommen. Original ist bei meiner Maschine auf dem CPU Modul 3380 der Softwarestand 6053.311-912 vorhanden. Die Ersatzsteuerung hat die 6104-310, womit ich schon Probleme hatte, den Spindelleerlauf zu finden. Ggf. werde ich da das Ältere umprogrammieren... Die EPROM Module sind 16x 128kBit groß und enthalten sozusagen das Betriebssystem der Maschine. Wobei damals eben aufgrund der geringen Rechnenleistung die Software in Maschinensprache direkt auf den EPROMS abgelegt war. Die 8088 CPU bootet also aus dem EPROM. Im Gegensatz dazu sind heutige CPU's dermaßen leistungsfähig, dass sogar mit einem zwischengelagerten Betriebssystem noch eine Echtzeit Applikation, wie die CNC Software möglich ist. Zurück zur Philips 3380: nur die Rechendaten werden in DRAMS abgelegt, bzw. Anpassungen batteriegepuffert. Auf dem CPU Modul sind 8 Stück HM6116 SRAM (16kBit) Chips von Hitachi, Made in W. Germany :-) und die Speichererweiterung hat noch mal 4 Bänke mit 8 Modulen dieser SRAMS, die über die Busstecker verbunden ist. Hier wurden die damals schnelleren Speichermodule verwendet, mit dem Nachteil des höheren Stromverbrauches, als DRAM Module.

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